AUF DEN SPUREN DER STEINBRECHER
Andreas Bartsch - Sächsische Schweiz
Der Steinbruchpfad Stadt Wehlen - Zeichen
Ich möchte Ihnen einen weniger bekannten Wanderweg in der Sächsischen Schweiz und die damit in Verbindung stehenden Aktivitäten vorstellen. Ursprünglich bildete sich dieser Haldenweg als Verbindungsweg der vielen, zwischen Stadt Wehlen / Dorf Wehlen und Zeichen, gelegenen Steinbrüche heraus. Gleichzeitig diente er bei Hochwasser als Notweg für die Elbanwohner.
Ein erster Abschnitt vom Elbuferweg bis zur Wilkeaussicht wurde im Jahre 1903 vom damaligen Gebirgsverein ausgebaut. Der Wanderweg beginnt also am Fahrradweg Stadt Wehlen- Zeichen- Pirna, am Aufgang zur Wilkeaussicht (siehe Beschreibung des Treffpunktes für eine Führung). Dort befindet sich ein kleiner Stein (1993 aufgestellt) mit einem Logo, welches ihnen auf der weiteren Strecke von insgesamt 2989 Metern bis zum Fährhaus Zeichen noch rund 200 Mal als Wegezeichen begegnen wird. Die Mehrzahl davon befindet sich dabei an Bäumen, Mauern und Felsen.
Die Idee für diese Markierung kam mir 1990 mit dem Gedanken einen Steinbruchslehrpfad anzulegen. Diese Strecke ist dazu bestens geeignet, da sich an ihr in hoher Dichte Zeugnisse der vergangenen Steinbruchsära, als auch der jetzigen Abbaumethoden finden lassen.
So können in dem Steinbruch der "Sächsischen Sandsteinwerke GmbH"(Achtung Betriebsgelände-Betreten verboten!), in dem ein Teil der Steine für die wiedererrichtete Frauenkirche gewonnen wurden, auch noch Arbeiten der jährlich stattfindenden Bildhauersymposien bei einer Führung bewundert werden.
Mehrere Naturschönheiten und Ausblicke säumen den Weg. Weiterhin gibt es Verbindungen zur Kultur und Kunstgeschichte in dieser Region und weit darüber hinaus, mit solchen Persönlichkeiten wie Robert Sterl, Pol Cassel, Otto Dix, Otto Griebel, Elfriede Lohse- Wächtler etc.
Im Jahre 1992 habe ich diese Idee und das Logo erstmals in der Schautafel an der "Alten Steinsäge" der Öffentlichkeit vorgestellt. Seit diesem Jahr bis zum heutigen Tag steht diese Tafel nun schon dort und gibt als Ergänzung zu meiner Sammlung von Steinbruchgerätschaften weitere Informationen. Obwohl die Fotos inzwischen verblasst sind und der Text überarbeitungsbedürftig ist, freue ich mich jedesmal, wenn die Tafel noch unbeschädigt ist.
Das ist gar nicht so selbstverständlich, wurde doch vor ein paar Jahren ein Zahneisen entwendet und dabei die Scheibe zerschlagen.
Hier oben auf dem Gelände der "Alten Steinsäge" begann alles im Jahre 1983.
Mit einem Malzirkel besuchten wir deren Bewohner Herbert Jahn und fortan zog es mich immer wieder dorthin.
Mich faszinierte der romantische Ort und der zum Freund gewordene Einsiedler.
Schienen die noch im Wald lagen erzeugten mein Interesse als Schmalspur und- Feldbahnfreund.
Wozu dienten sie?
So langsam bin ich dann in das Thema Steinbrüche "reingerutscht". Eine ziemlich unbeleuchtete Sache das Ganze.
Ab 1985 habe ich dann die ersten Sachen geborgen und als Sammlung am Weg arrangiert. Das Freihalten von Laub und Humus erforderte die vielen Jahre über große Kraft und Ausdauer. Inzwischen helfen mir meine Kinder und ein Laubgebläse dabei kräftig.
Unweit besagter Tafel und Sammlung liegt auch das konkrete Vorbild für das Logo und wird als Schleifstein für den Holzschliff zur Papierherstellung bezeichnet (Museum Kellerhaus Krippen). Das "S" im Logo steht dabei für Steinbrüche und der Pfeil symbolisiert die Drehbewegung und zeigt gleichzeitig die einzuschlagende Wegerichtung an.
Zur Zeit ist der Weg an mehreren Stellen noch ungesichert und führt zu fast 100% über Privatland. Das sollte man beim Begehen auf eigene Gefahr beachten. In den Grundstücken bleibe man lieber auf dem Hauptweg, so wird das sich inzwischen in der Planung befindliche Wegeprojekt nicht gefährdet. Im Jahre 2001 habe ich dazu im Auftrage des Landratsamtes ein Gutachten und Projekt erstellt. In der Zwischenzeit gab es weitere Initiativen durch mich. Eine Steinbruchsnummer wurde wieder aufgestellt, eine Treppe wurde etwas ausgebessert, ein weiterer Wegstein errichtet, mehrere Kippmulden gerettet, eine Winde gesichert und vieles mehr. In naher Zukunft könnten andere Exponate das endlich geplante Steinbruchmuseum Stadt Wehlen bereichern. Seit einigen Jahren führe ich nun schon Gruppen durch die Steinbrüche und das Interesse steigt stetig. In der Zwischenzeit absolvierte ich mit Erfolg die Ausbildung zum Nationalparkführer. Bleibt nun nur noch zu hoffen, das die betreffenden Stellen den Wert dieser Arbeit zur Bekanntmachung der Heimatgeschichte und zur Erhaltung der wenigen Zeitzeugen erkennen und fördern. Auch der Tourismus erhält dadurch eine weitere Attraktion. Wer nun Lust bekommen hat, zu diesem Thema etwas zu erfahren, der mache sich auf den Weg oder nimmt an einer meiner Führungen teil. Empfehlen kann ich Ihnen auch den Besuch meiner Ausstellung zur Steinbruchgeschichte auf dem Pfaffenstein, die ab dem Osterwochenende wieder täglich im großen Saal der Bergbaude zu besichtigen ist.
Andreas Bartsch im März 2005
Impressionen am Steinbruchpfad
-Treffpunkt Steinbruchpfad
Erleben Sie die interessante Vielfalt des Pfades bei einer eigenen Wanderung oder Führung von Wehlen nach dem Ort Zeichen.